Das Jahr 2012 neigt sich dem Ende zu

Mit dem endenden Jahr 2012 kommt die Zeit zu bilanzieren, über die abgelaufene Periode nachzudenken und die Erfolge und weniger als solche einzustufende auszuwerten.

Zu Jahresbeginn ist es uns gelungen das Projekt der Abendbelichtung des neugotischen Kastells erfolgreich umzusetzen, wenn auch unsere Freude wegen der Strafanzeige die von unbekannter Person aus dem Stadtamt gekommen ist etwas getrübt wurde. Leider haben einige Mitarbeiter der Behörde das Ziel unserer Bemühungen und das wir in diesen als Privatpersonen engagiert sind offensichtlich missverstanden. Zum Glück ist es nach Fachkonsultationen gelungen, die Sachen wieder in Ordnung zu bringen.

Es ist die Idee der Gründung eines Bürgervereins entstanden. Nach gründlicher Lektüre von Statuten verschiedener ähnlicher Initiativen im In- und Ausland hat ein

Organisierungsausschuss zusammengefunden in der Besetzung Peter Kolek ml., Zsolt Takáč und Jozef Keppert. De Ausschuss hat die Satzung des Vereins verfaßt und zugleich hat alle zur Gründung von OZNKGA (Bürgerverein zur Rettung von Kastell in Galanta) eingeladen. Nach Beschluss der Satzung wurde das Protokoll aus der Sitzung zusammen mit Registrierungsantrag dem Innenministerium der Slowakischen Republik vorgelegt. Nach erfolgter Registrierung konnte dann der Verein offizielle Verhandlungen auf allen Ebenen einleiten.

Gleich am Anfang mußte man sich des Umstandes bewusst werden, dass das Kastell seit 1992 Eigentum der Stadt Galanta ist. Demzufolge der Partner für das Kreisdenkmalamt in Tyrnau in Angelegenheiten des nationalen Kulturdenkmals ist stets der Eigentümer. Die Staatsbehörde muß alle Änderungen und Eingriffe am Objekt vorher genehmigen. Dies betrifft sogar die Schutzzone rund um das nationale Kulturdenkmal, da es sich um einen geschützten Park handelt.

In Verhandlungen beim Primator der Stadt haben wir uns über die Erstellung einer Arbeitsgruppe geeinigt (mit einem Vertreter des Primatoren, dem Stadtarchitekten, der verantwortlichen Person für das Kastell und drei Vertretern von OZNKGA als Mitgliedern). Es wurden die Kompetenzen und Initiativen aller teilnehmenden Parteien festgelegt, wobei das Hauptaugenmerk darauf gelegt wurde, dass alle Aktivitäten voll und ganz im Rahmen gültiger Gesetzesnormen bleiben. Um die Mitarbeit zu koordinieren haben wir den Entwurf eines Rahmenvertrags über Zusammenarbeit der Stadt mit dem Bürgerverein erarbeitet.

Unser herzlichstes Dank gilt dem Rechtsanwalt der Stadt, der uns bei der Verfassung dieses Dokumententwurfs entscheidend geholfen hat. Der Entwurf wurde auch den Kommissionen der Stadtvertretung vorgelegt wo auch die diesbezüglichen Genehmigungs- und Anmerkungsverfahren abgehalten worden sind. Leider hat sich in der Sitzung der Stadtvertretung als größtes Problem das Wort ”Revitalisierung” erwiesen. Zugegebenermaßen nur für Personen, die über die ganzen zwanzig Jahre für das Kastell nur eine einzige Vorstellung hatten, nämlich es zu verkaufen. Das Resultat davon ist wohl allen bekannt. Es gab zwar 47 Anmeldungen potentieller Käufer, kein einziger davon jedoch kam mit einem seriösen Plan und nachweisbaren Geldmitteln. Es glich schlicht einem Defilee von bizarren Vorstellungen. Am Ende hat die Stadtvertretung unseren Vorschlag nicht angenommen.

Wir haben erwartet, dass das Stadtamt in Bezug auf das Kreisgrundbuchamt sich seriös verhalten würde. Verschiedene Einzelverhandlungen jedoch haben kein Ergebnis hervorgebracht, sondern immer nur die Lage kompliziert. Die Zeit verging und uns waren immer noch die Hände gebunden. Der Antrag der Stadt ist am Grundbuchamt nicht gefunden worden, weshalb es auch keinen Bescheid des Letzteren gab. Unsere Vorstellungen wie und was wir tun können schwebten unverändert in theoretischen Gefilden.

Später kamen wir mit einem Vorschlag die Kulturveranstaltungen im Rahmen der Galantaer Märkte mit Eintrittsgeld zu belegen, was in Teilen der Bevölkerung Entrüstung ausgelöst hat, die mit demagogischer Argumentführung auch von manchen Abgeordneten kräftig gefüttert wurde. Auch seitens der Medien gab es keine Einsicht, dass das Stadtbudget leer ist und die fetten Zeiten längst vorüber sind. Dinge wandelten sich zum Besseren nach dem Vorschlag eines Abgeordneten, die Einkünfte aus dem Eintrittsgeld für die Sanierung des Kastell-Innenhofs zu verwenden. Das Resultat war eindeutig ein Erfolg, auch wenn es manchmal immer noch Anmerkungen gibt, deren Vergleiche einer Überprüfung nicht standhalten. Die Tradition der Galantaer Märkte macht aus dieser Veranstaltung ein Event der Größenordnung, mit der sich andere Aktivitäten kaum messen können.

Ich möchte insbesondere meine Wertschätzung den Bemühungen des Primators der Stadt aussprechen, der in den Verhandlungen mit der Firma Samsung die Aufmerksamkeit deren Führung darauf gebracht hat, dass es der Stadt am Herzen liegt eine Sanierung des neugotischen Kastells in die Wege zu leiten. Kraft dieser Initiative hat die Stadt eine Zusage an Hilfsgeldern für diesen Zweck erhalten. Es ist festzuhalten, dass es zum ersten Mal seit zwanzig Jahren ist, das der Primator der Stadt einen so grundsätzlichen Schritt zur Rettung des Kastells gemacht hat. Wir werden ihm stets behilflich sein um das Vertrauen des Spenders nicht zu verlieren.

Unser Verein hat sich auf diesjährige Galantaer Märkte gründlich vorbereitet. Wir haben im Innenhof des Kastells ein handliches Kiosk aufgemacht mit audiovisueller Präsentation, mehrsprachigem Faltblatt in frohen Farben und sogar mit Tassen mit fotografischem Motiv des neugotischen Kastells. Unsere Präsentation zog die Aufmerksamkeit vieler Besucher an, es wurden nützliche Informationen ausgetauscht und es gab Lob wie Tadel. Wir schätzen beide. Einige Anregungen fanden wir recht interessant und werden sie mit Sicherheit in unseren künftigen Tätigkeiten umsetzen.

Mit der Zeit ist es uns gelungen unsere eigene Webpage zu errichten. Damit sind Informationen über unsere Aktivitäten in die Welt gereist und wir können schon sagen, dass einige der erhaltenen Botschaften sehr vielversprechend erscheinen. Es bestätigt sich, dass die neuen Kommunikationsformen uns beste Möglichkeiten für unmittelbaren Informationsaustausch bietet. Wir müssen geduldig sein und stetig unseren Einsatz und unsere Fähigkeiten beweisen, ohne die wir kaum von jemandem etwas erhalten werden. Dies beweist auch der reiche Erfahrungsschatz jener die sich ähnlichen Aktivitäten widmen.

Es hat ein Treffen der Abgeordneten der Stadtvertretung und Mitgliedern von Kommissionen stattgefunden, das über das weitere Schicksal des Kastells entscheiden sollte, also ob entweder verkaufen, oder nicht. Dieses Treffen leider wurde zu einem absoluten Desaster. Von Verhandlungen kann kaum die Rede sein, man schrie sich an, es kam leider zu Ausschweifungen und Invektiven der grobsten Art und es hat sich keine Kraft gefunden um den Austausch in gesellschaftlich vertretbaren Grenzen zu halten. Von manchen Seiten ist viel Unzumutbares gesagt worden, geprägt hauptsächlich von Neid und Hass. Damit war der Ausgang des Treffens, dass der Beschluss der Stadtvertretung von Galanta aus dem Jahr 2002 darüber dass das Kastell verkauft wird (seit nunmehr 20 Jahren) weiterhin Gültigkeit behält. Der Vollständigkeit wegen ist dem noch beizufügen, dass die Verhandlungen auch über mögliche unternehmerische Aktivitäten in den Kastellobjekten entscheiden sollten. Alle vermeintlichen Experten waren jedoch nur darauf erpicht wer, wie und was ”revitalisieren” würde.

Ein identischer Vertrag über die Zusammenarbeit der Stadt mit unserem Verein wurde wieder in der nächsten Verhandlung der Stadtvertretung vorgelegt, wo er mit Abänderungen, jedoch ohne wesentliche Änderungen (es wurde der Vertragstitel ergänzt) schließlich beschlossen wurde. Der offizielle Unterzeichnungsakt mit dem Primatoren der Stadt fand am 29. September 2012 im Nordflügel des neugotischen Kastells in Galanta statt.

Es waren verschiedene Aktivitäten im Kastell und dessen Umgebung geplant, ohne dazugehörige Genehmigungen jedoch war es uns unmöglich diese einzuleiten. Der Bescheid des Kreisgrundbuchamts in Tyrnau wurde uns erst im Oktober zugestellt, also schon in einer witterungswidrigen Jahreszeit die uns nicht mehr erlaubt hat unsere Aktivitäten auch umzusetzen.

Anfang Dezember hat der Museumsarchäologe mit der Untersuchung der Mauer begonnen. Einer der Ziele dabei ist es die Lage des ursprünglichen Tors zu bestimmen. Ein weiterer Fachmann wird die eigentliche Zusammensetzung der Mauer untersuchen. Nach Erstellung von fachmännischen Stellungnahmen werden die Planungsarbeiten für die Fertigstellung der Mauer mit Luke für das Tor eingeleitet. Auch das ursprüngliche Tor wird fachmännisch untersucht und dessen Sanierungsmöglichkeiten, bzw. die Erstellung einer Replika erörtert werden. Das alles wird natürlich unter strengsten fachmännischen Aufsicht des Kreisdenkmalamtes in Tyrnau stattfinden. Nach Auswahl der Pflasterung und deren Genehmigung seitens des Kreisdenkmalamtes wird es auch nötig sein die provisorische Pflasterung für den Innenhof einzuplanen. Auch deren Einbau kann erst nach Genehmigung des Kreisdenkmalamtes erfolgen. Den Zutritt zum Innenhof muß der Eigentümer so einplanen, dass mit Hinsicht auf den Zustand des Objekts alle Sicherheitsauflagen eingehalten werden.

Wir machen Fortschritte, nicht zuletzt auch dank der Person des Primatoren der Stadt. Wir stehen nicht mehr nichtstuend herum. Es gibt noch vieles, das auch bei uns noch verbessert und zum erfolgreichen Abschluss geleitet werden muß.

Jozef Keppert, Vorsitzender des Bürgervereins


Posted on 19. Juni 2014